Hallo liebe Familienmitglieder, Freunde und Interessierte!
Es gibt uns noch - und wie! Frueher als zuerst geplant befinden wir beiden uns im Sueden von Laos. Aus Visa-Gruenden und weil wir uns zu spaet angemeldet haben, ist die Trekkingtour im Virachey-Nationalpark in Kambodscha ins Wasser gefallen. Urwaldtrekking wollen wir aber sicher noch nachholen, es gibt noch einige Moeglichkeiten. Tja, was ist so alles passiert bei uns? Aus unserer Sicht eine ganze Menge... Hier einige Berichte:
Angkor Wat:
In Siem Reap, einer der groessten Staedten von Kambodscha, haben wir per Velo die angkorianischen Tempelanlagen aus dem 11.-13. Jhdt bestaunt. Die wichtigsten Tempel sind alle innerhalb von ca. 30 Km Distanz errichtet und zeugen von erstaunlicher Baukunst, Kultur und frueherem religioesem Leben des Buddhismusmus wie auch des Hinduismus. Die Anlagen sind wirklich sehr beeindruckend, aber leider touristisch ueberlaufen. Wie krass anders muessen das die ersten Entdecker erlebt haben!
Velofahren:Wir sind nun ca. zwei Wochen auf dem Rad unterwegs. Im grossen und ganzen geht das ganz flott und ohne groessere Probleme, obwohl es uns immer wieder mal Ueberwindung kostet, beispielsweise so bei Km 70 in einer Steigung mit Gegenwind, Haende und Po schmerzen schon einigermassen und ein kuehles Cola ist auch nicht in Sicht... Wir starten taeglich um 5:15-5:30, um moeglichst lange der prallen Sonne und dem in letzter Zeit staerker werdenden Wind zuvorzukommen. Das heisst um ca 4:30 aufstehen und spaetestens um 21:00 ins Huli schluepfen. Pro Etappe sind wir meistens so 5-6 Fahrstunden unterwegs. Das ist mit dem ganzen Gepaeck(ca.35/45Kg) und der Hitze meistens ziemlich genug fuer uns... Da zu Beginn am Morgen jeweils noch keine Reschis offen haben, stopfen wir vor dem Losfahren jeweils die kleinen suessen Asien-Bananen und einige Crackers in uns hinein, ganz lecker! Unterwegs gibts dann irgendeinmal ein Gaffi oder einen fesche Nudelsuppe (fesch, weil inklusive Fleisch, undefinierbarer Mettwurst und unmengen irgenwelchen Gruenzeugs). Die Nudelsuppe ist in Ostasien das konkurrenzlos beliebteste und oft als einziges erhaeltliche Morgenessen. Ist gar nicht schlecht und gibt Energie! Da wir so frueh losfahren, sind wir, inkl. Pausen, jeweils irgendwann nach Mittag am Tagesziel und haben genuegend Zeit, ein Guesthouse zu suchen, zu duschen, einkaufen, relaxen... Wir schalten regelmaessig zwischendurch Ruhetage ein, um uns zu erholen, einzukaufen, Velos zu pflegen, zu mailen und anderes. Unsere Fahrraeder, die Taschen und das sonstige Material sind den Anforderungen ganz gut gewachsen und wir haben punkto Material vieles richtig gemacht - Gott sei Dank! Ein Wermutstropfen ist mein(Kusis) Tretlager, welches seit etwa 100km "taeggelet", sollte es eigentlich nicht, das Velo ist erst ca. 5 Monate alt. Die naechste wirklich gute Velowerkstatt ist ca. 700km in der Hauptstadt Vientiane - wir sind gespannt, wie das wird!
Land und Leute:
Befindlichkeiten:
Es geht uns gut. Wir sind uns bewusst, dass wir in unserer "kleinen" Veloreisenden-Welt leben und uns recht fest mit uns selber beschaeftigen! Viele Aspekte, die zu Hause kaum wichtig genommen werden, werden hier sehr zentral und beschaeftigen uns. Ein kleiner Durchfall, eine Entzuendung irgendwo oder eine Druckstelle am Koerper, die Suche nach einem anstaendigen, nahrhaften und nicht abgelaufenen Guezi, Orientierung in staendig neuen Staedten, Kommunikationsherausforderungen mit Laoten, welche kein Wort Englisch oder Franzoesisch koennen und auf unsere Erklaerungs-Ganzkoerpersprache nur mit grossen Augen gucken, einiges mehr waere aufzuaehlen. Wichtig fuer uns beide ist es, dass wir in allen Situationen immer wieder eine Loesung finden und es locker nehmen koennen. Die Asiaten sind uns ein Vorbild darin: immer ruhig bleiben, no stress! Es kommt schon oefters etwas anders, als wir das geplant haben. Doch das macht nichts und wir sind dankbar, dass unsere Motivation nur jeweils kurz abtaucht.
Essen und Trinken haben uns in Kambodscha noch nicht gerade aus den Socken gehauen, aber wir haben nun doch einen kleinen Reichtum an Gerichten, die wir moegen. In Kambodscha war vieles richtig deftig, ein bisschen rauh und vielleicht nicht gerade feinste Kueche. Es gibt fast in allen Gerichten grob gehackte Zwiebeln und Knoblauch, dazu viel Kabis und anderes grob geschnittenes Gemuese, oft alles zusammen als Eintopf, natuerlich mit unmengen gedaempftem Reis. Zu jeden Essen gehoert Fleisch, welches oft erstaunlich gut ist(nur nicht in die Kueche gucken...). Wir sind Freunde der Pouletgerichte, aller Art von Nudelgerichten, Curry. Sehr verlockend sind die auslaendischen Restaurants in groesseren Staedten nach ein paar Tagen Nudelsuppe und Reis: Inder, Thais, auch einmal Italienisch. Die meisten Gerichte sind hier fuer 2-3 Franken zu haben, in der Provinz guenstiger! Die Kueche in Laos ist sehr viel schaerfer gewuerzt, potz millione. Ein unglaublicher Aufsteller ist der laotische Kaffee - umwerfend gut. Der kraeftige, aromatische und etwas schokoladige Kaffee waechst im eigenen Land: in Pakse, wo wir im Moment sind, gibt es eine angrenzendes Hochplateau, wo die Bedingungen fuer Kaffee optimal sind. Morgen und uebermorgen werden wir dieses besichtigen. Die Unterkuenfte sind einfacher geworden - oder wir etwas bescheidener. Meist haben wir Zimmer mit oder ohne Ventilator fuer 5-7 Dollar, welche meist sauber sind. In seltenen Faellen haben wir ein Ameisen -oder Kakerlakengemetzel veranstaltet, um nachher ruhiger zu schlafen.
Religion:
Kambodscha und Laos sind beide buddhistische Laender. Der Glaube ist durch die vielen Tempelanlagen und die obligatorischen Haustempel mit Raeucherstaebchen und Essensopfern sehr praesent, auch begegnen wir morgens frueh jeweils Kolonnen von Moenchen beim taeglichen Einsammeln der Reisspenden. In den Tempeln meditieren die Leute wie selbstverstaendlich neben den Touristen vor verschiedenen Buddhafiguren. In Kambodscha sind wir in einige Gespraeche mit meist jungen Einheimischen verwickelt worden. Dabei haben sie uns alles moegliche gefragt, auch ueber unsere Religion. Sie glaubten an die Lehre des Buddha und Wiedergeburt, welches denn unser Glaube oder unser Gott sei? Als wir jeweils sagten, wir glauben an Jesus Christus der Bibel, haben sie das interessiert zur Kenntnis genommen und in zwei Faellen auch nachgefragt, wie denn das gehe. In Suedostasien ist es selbstverstaendlich, dass man an einen Gott oder eine Goetterwelt glaubt. Unverstaendlich ist nur, wer sich zu keiner Religion bekennt - Atheismus gibt es nicht.
Klima und Wetter:
Sodeli, das wars wieder mal. Wir freuen uns weiterhin ueber alle Mailpost. Mit ganz lieben Gruessen, M+M