Dienstag, 19. Februar 2008

Strassen- und andere Geschichten

Liebe Familie, Verwandte und Freunde!

Wir sind bereits in Malaysia, doch zuerst wollen wir doch noch etwas von Thailand erzaehlen. Es ist fuer uns ein Land, in dem wir extreme Hoehepunkte (siehe vorherige Posts) unserer Reise erlebt haben, aber auch Tiefpunkte. Es geht uns nicht darum uns zu beklagen, doch entschlossen wir uns auch mal die Schattenseiten zu erwaehnen. So erlebten wir in Thailand immer wieder, wenn wir uns ausserhalb der grossen Touristenmekkas bewegten, dass es schwierig war sich verstaendigen und orientieren (thailaendische Schrift) zu koennen und eine Unterkunft zu finden. Ganz schwierig ist es mit den offiziellen Informationen, dazu ein kleines Beispiel: So erkundigten wir uns ueber die Dauer der Gueltigkeit eines Nationalpark-Tickets. Mit der Information, dass es eine ganze Saison gueltig ist, machten wir uns frohgemut auf, um die verschiedenen Inseln zu erkunden. Angekommen auf Ko Tarutao hiess es dann ploetzlich, das Ticket sei nur 5 Tage gueltig und wir muessten nun erneut bezahlen. Nach einer zweiminuetigen eher heftigen Unterhaltung steht fest, dass wir nicht bezahlen. Der Zustaendige Beamte ist sauer ueber uns; wer uns nun fehlinformiert (hat), ist eigentlich einerlei. Janu - solcherlei Ungereimtheiten sind in Thailand an der Tagesordnung und man regt sich besser nicht auf darueber, wenn moeglich...
Mehr und mehr hat uns auch die Umweltverschmutzung in Thailand zugesetzt. Das Land investiert extrem in Strassenbau und Freizeitindustrie. Loesungen fuer Abwasser, Kehrricht, Sondermuell, Luftverschmutzung, ect. gibt es indessen kaum. Wir sahen so viele Fischkutter unterwegs, dass wir uns wunderten, dass wir noch so viele Fische sehen konnten. Nationalpark ist kein Schutzbegriff, wie wir das verstehen, sondern dient wohl eher dazu, den Touristen ein Ticket verkaufen zu koennen. In den Nationalparks wird gebaut, gerodet, kultiviert, gefischt, gelaermt, so dass wir uns als Schweizer nur darueber wunderten. Meistens erlebten wir unmittelbar nach so einem Tiefpunkt wieder die unglaubliche Freundlichkeit der Thailaender, was uns sofort wieder fuer dieses Land und das Reisen begeistert hat.
Im folgenden sind einige Impressionen vom "Alltag" auf den Strassen zu sehen:
Monika nach der Mittagspause: erholt und wieder parat fuers Radeln!
Ein Verkehrsopfer, vergleichsweise noch schoen anzusehen. Die Ameisen haben Freude daran.
So schnell findet man am Strassenrand Freunde!
Ab Suedthailand und natuerlich in Malaysia begegnen wir immer haeufiger Moscheen.
Nun aber zu den weiteren Erlebnissen: Nach dem Tauchen ging es wieder weiter per Velo. Wir erreichten die Kuestenregion, die vom Tsunami 2004 am meisten Schaden davon getragen hatte. Wir waren gespannt, ob man davon noch etwas entdecken konnte. In Khao Lak fanden wir keine Tsunami-Spuren mehr, dafuer nur noch Tourismus in seiner uebelsten Form: sonnenverbrannte Europaeer soweit das Auge reicht, Currywurst und Bier, vieles ist in deutscher Sprache angeschrieben und die Preise sind ueberteuert. Wir ergriffen so schnell wie moeglich die Flucht.
In Krabi verweilten wir dann etwas laenger und machten auch einen Ausflug ans Meer und zu den weltberuehmten Kletterfelsen. Fuer mehr als zum Schnorcheln reicht aber unsere Energie nicht an diesem Tag. Nach ein paar Erkundigungen muessen wir uns auch eingestehen, dass unsere Kletterfaehigkeiten fuer die wirklich schoenen Felsen, die viele ueberhaengende Stuecke haben, nicht ausreichen. Noch sind wir unentschlossen nicht doch am andern Tag zurueckzukehren und zu klettern, als der Bootsfahrer auf der Rueckfahrt sich verfaehrt und wir ueber eine Stunde bei ohrenbetaeubendem Motorlaerm verbringen. Dies gibt den Ausschlag aufzubrechen und wir freuen uns schon wieder im schoenen Schweizerlaendle in aller Ruhe klettern zu gehen. Hier posieren wir vor einem der wunderschoenen Karstfelsen der Region:

Auf der Fahrt von Krabi nach Trang treffen wir eine thailaendische Radlergruppe mit Begleitfahrzeug. Sie versorgen uns sofort mit Getraenken und schenken uns eine Kopfhaube gegen die Sonne.
Nach einer langen (135 km) und heissen (35 Grad) Fahrt ein grosses Stueck dem Highway entlang nach Trang sind wir voellig erledigt. Wir nehmen das Zimmer im ersten Guesthouse, das wir uns anschauen, obwohl es recht heruntergekommen ist. Nur noch eine Dusche, etwas Essen und dann Schlafen.
Um 6:30 Uhr gehts los gegen Langu und Pak Bara, von wo aus wir dann die Inseln vom Nationalpark Ko Tarutao erkunden wollen. Unterwegs treffen wir zwei Radlerfrauen aus England und Australien, die schon ein paar Monate laenger als wir unterwegs sind. Am Mittag, nach 90 Km, lassen wir uns von einem netten Pickup-Fahrer fuer 30km mitnehmen. So sind wir am Nachmittag dort und koennen in Ruhe duschen, essen, unsere naechsten Tage planen und alle Tickets kaufen.
Am naechsten Tag sind unsere Eselchen eingestellt und wir auf der Faehre nach Ko Adang, eine Insel, die sich etwa 80km vom Festland befindet und schoene Korallengaerten hat. Dort angekommen staunen wir, dass die Insel ueber ein Restaurant, Bungalows und einen Campingplatz verfuegt und das Angebot noch extrem ausgebaut wird. Unser Zelt stellen wir in einem friedlichen Pinienwald auf und verbringen eine unruhige Nacht, da nachts ein starker Wind aufkommt, der am Zelt alles flattern laesst. Am naechsten Morgen bauen wir uns als erstes eine Schutzwand gegen den Wind und holen uns das Baumaterial von den nahegelegenen Baustellen. Danach verbringen wir friedliche Tage mit schoenem Schnorcheln und treffen spannende Leute, die teilweise laengere Zeit auf Ko Adang verbringen. Mit einem sehr sympathischen Paar aus Amerika und zwei Biologen unternehmen wir eine Schnorcheltour rund um die Insel. An diesem Strand haben wir geschnorchelt und mit Heisshunger unser PicNic verschlungen:
Kusi angelt, zwischen 2 Schnorchelgaengen, 2 Squids(Tintenfische)! Vor der Rueckkehr aufs Festland machen wir einen Abstecher nach Ko Tarutao. Dort leisten wir uns ein superschoenes Bungalow direkt am Meer. Am Nachmittag wandern wir zu einem kleinen Wasserfall mit einem Becken, indem wir vor dem Abstieg einen Schwumm unternehmen. Das sieht etwa so aus:
Im Dschungel begegnen uns krabbenfressende Macaq-Affen und Lemuren. Die Kroenung des Tages sind aber drei Seeloewen, die wir vom Ufer her bei ihrer Jagd und dem Abendessen beobachten.
Zurueck in Pak Bara packen wir sofort unsere Fahrraeder und machen uns auf nach Satun. Dort angekommen reicht es nur noch zum Duschen und Essen, bevor wir muede in unsere Kissen sinken. Frueh machen wir uns auf, hetzen die 10km zum Pier, um das 8Uhr Boot nach Kuala Perlis in Malaysia zu erreichen. Doch wir haben wieder mal vergessen, dass wir in Thailand sind. Dort erklaert uns ein hoeflicher Beamter, dass das Passamt erst um 8:30h oeffnet und das Boot erst fahren wird, wenn 10 Leute im Boot sind. So trinken wir erstmal teuren, aber frisch gemahlenen(!) Kaffee und sehnen uns nach der Stunde mehr im weichen Bett. Was muessen wir auch so schweizerisch denken! Ploetzlich, nach 2 Stunden Wartezeit, geht es aber ruckzuck, Ausreise-Stempel rein, Bootsfahrt mit Oropax (zum Glueck lernen wir immer), Einreisestempel rein, Visa erhalten wir fuer 90 Tage und so sind wir am Mittag in Malaysia. Hier sind unsere Eselchen zu sehen, vorne auf dem Longtailboot, das uns ueber die Grenze brachte:

Am Strand entlang radeln wir nach Alor Star und geniessen dort indisches Essen, feinen Tee und Kaffee - eine Wohltat nach Thailand's Nescafe. Auf der Fahrt nach Georgtown treffen wir ein deutsches, aelteres Radlerehepaar. Ihnen scheint die Hitze nichts anhaben zu koennen, waehrend ich in den Mittagsstunden voellig flach liege und wir jeweils den Schatten und ein kuehles Gatraenk suchen, um die Hitze zu ertragen und zu ueberbruecken. Mit der Faehre geht es von Butterworth(Festland) wenige hundert Meter flugs nach Georgetown (grosse Multikultistadt auf der vorgelagerten Insel Penang), wo wir eine einfache, aber saubere Unterkunft finden. Hier wollen wir erstmals in Malaysia richtig ankommen und die Grobplanung fuer dieses Land machen.

Schaut wieder rein, wenn ihr wissen wollt, wie es bei uns weitergeht. Wir freuen uns also immer noch sehr ueber alle Kommentare und Emails, die wir erhalten und hoeren gerne, was in der Schweiz bei euch alles passiert.

So seid lieb gegruesst, bis zum naechsten Mal.
Monika und Kusi

Samstag, 2. Februar 2008

Vom Meer aufs Velo - bikeamphibisch?

Liebe Familie, Freunde und Interessierte

Hallo schon wieder! Muss ja nicht immer einen ganzen Monat dauern, bis wir wieder was aufschalten, oder... ? Wer dagegen ist, kann sich schriftlich und begruendet bei uns beschweren. Und wenn ich schon ein kleines Eingangsspaesschen gewagt habe, muss auch noch eine Replik zu Monikas sehr hartem Kommentar zu meinen rasierten Beinen hin, uebrigens seit heute mit Bild, check it out: Zwar hat sie nicht ganz unrecht, Maenner sind manchmal stolze Gueggel - meinetwegen auch gagack dazu. Ich fuehle mich der Tour de France optisch nun schoen eine bisschen naeher! Ich kann allerdings den Verdacht nicht loswerden, dass da ihrerseits eine gewisse Eifersucht mitschwang, dass ihr Ehemann fuer einmal mindestens so schoen glatte Beine hatte wie sie selber (in Kombination mit meinen O-Beinen liebreizend!). Zweitens darf ich glaub hier erwaehnen, dass auch meine liebe Ehefrau nicht ganz ohne experimentelle Verschoenerungsversuche auskommt, naemlich folgender Nachtrag: In Chiang Mai, nun bereits eineinhalb Monate her, hat sie sich 6 Goldfaeden ins Haar knuepfen lassen, jawohl! Und dies ohne damit Sonnencreme einzusparen! Gemeinsam sind wir da zum Schluss gekommen, dass sie damit den gewohnten Weihnachtsbaum ersetze. Ehrlich passiert. Sodeli, und damit genug gebloedelt und wieder serioese Berichterstattung!!

Wir haben einen weiteren fuer uns aussergewoehnlichen Hoehepunkt unserer Reise erlebt: Tauchen! Das ging so: Von der kleinen Insel Koh Chang aus, unmittelbar unter der Burmesischen Landesgrenze, fuhren wir mit einem Tauchschiff fuer 5 Tage in die Andaman See, taucherisch sehr prominentes Gewaesser! Unsere Route fuehrte uns dabei, wers nachschlagen will, von den Surin-Inseln ueber die kleinen Inselchen Koh Tachai und Koh Bon zu der Similian-Inselgruppe. Unser Tauchboot war nicht gerade exklusive Extraklasse, dafuer gemuetlich. Da zum Beispiel die Kajueten mehr groesseren Tunnelschraenken glichen (nur 1m hoch) und etwas viel Motorabgase abbekamen, schliefen wir oben auf Deck, wie fast alle anderen der 14 Gaeste auch. Es waren fast nur Deutsche an Bord, 2 franzoesisch sprechende Ausnahmen und zwei weitere Schweizer. Es war ein interessantes und mehrheitlich lustiges Volk und irgendwie hat uns die Gemeinschaft gut getan, zur Abwechslung. Zuerst machten wir die PADI-Open-Water-Ausbildung fertig, die wir in Theorie auf der Insel bereits gestartet hatten und machten dann auch einen kleinen Zusatz in Tieftauchen, der uns das Tauchen bis 30 Meter Tiefe erlaubt. So konnten wir nachher die restlichen 13 Tauchgaenge voll ausreizen und geniessen. Unser Tauchinstruktor Simsi war eine ganz aufgestellte Nudel, aber gleichzeitig eine serioese Person, welche uns wirklich ganz toll durchs Meer gefuehrt hat.

Monika und Kusi mit Tauchlehrerin Simsi, vor einem Tauchgang


Nun, wie wirkte die Unterwasserwelt auf uns? Nicht so leicht zu beschreiben, und auf die Gefahr hin, etwas abgehoben zu wirken: Wunderschoen, fantastisch, wirklich traumhaft. Mit jedem Tauchgang wurden wir entspannter und konnten uns der erstaunlichen Fauna und Flora aufmerksamer widmen. Simsi hatte den geuebten Blick und zeigte uns viele Kleinlebewesen wie die seltene Harlekingarnele (ca. 5cm klein, folgendes Bild),


welche uns begeisterten. Nebst einer riesigen Vielfalt an Weich- und Hartkorallen sowie unglaublich farbig designten und lustig geformten Fischen, sahen wir auch klassische Taucher-Herzklopfer wie einen Leopardenhai, Sea-Turtles oder Seeschlangen. Da wir leider keine Moeglichkeit hatten, unter Wasser zu fotographieren, zeigen wir euch einige gesichtete Lebewesen, ausgeliehen aus den Weiten des WWW-Ozeans:

Faecherkoralle:




Seeanemone (Weichkoralle) mit Nemo-Fischchen - die gibts wirklich...




Papageienfisch:




Kofferfischchen - so ne haerzige Buger:




Leopardenhai:




Schwarzweissgebaenderte Seeschlange:




Suppenschildkroete:




Am 30. Januar war dann das Tauchabenteuer vorbei und wir gingen wieder auf Koh Chang an Land und setzten von dort aufs Festland zurueck. Der erste Velotag war dann alles andere als einfach. Es ist bekannt, dass nach mehrtaegigem Schiffaufenthalt die Rueckkehr aufs Festland mit Schwindel und Gleichgewichtsstoerungen verbunden sein kann - bei uns voll eingeschlagen. bei Monika kam noch eine Entzuendung der Ohren hinzu, ich hatte irgendwie seltsame Beschwerden im Raum Lunge und Zwerchfell. Ob letzteres Nachwehen vom angesammelten Stickstoff waren, der sich beim wiederholten Tauchen erst nach einer Weile ganz aus dem Koerper verfluechtigt, wissen wir selber nicht. So waren dann die kurzen ersten 60km auf dem Rad recht lange Kilometer fuer uns - und die ganze Velofahrerei nicht ganz ungefaehrlich. Einen Ruhetag spaeter haben sich nun aber alle Animositaeten verabschiedet und wir kehren seit heute wieder zu unserem alten, schon fast ein wenig vermissten Radleralltag zurueck. Im Moment gefinden wir uns in Kura Buri, ca. 80 km oberhalb vom Badeort Khao Lak, der vom Tsunami an Weihnachten 04 angeblich am meisten Schaden genommen hatte von allen Kuestenbereichen. Wir sind gespannt, wie viel man davon jetzt noch erkennen kann. Weiter werden wir nach Sueden fahren an Phuket vorbei (Touristen-Ghetto) nach Krabi (auch touristisch, aber das werden wir uns antun - die Straende dort sind zu verlockend). Eventuell, wenn uns bis dahin eine brauchbare Schnorchelausruetung anlacht, werden wir in Krabi etwas schnorcheln und einfach baden. Das suedliche Ziel wird der Tarutao-Marine-Nationalpark sein. Die Inselgruppe dort ist bekannt fuer grossartige Natur fernab vom Massentourismus und bietet nebst schoenen Straenden auch Moeglichkeiten fuer Wanderungen. Ob sich diese Versprechungen der Reisefuehrer auch bewahrheiten, werden wir bis spaetestens 17. Februar herausfinden, dann sollten wir visatechnisch Thailand verlassen haben und werden per Boot auf Malaysia uebersetzen. Wir freuen uns schon. In der Zwischenzeit wuenschen wir euch allen sehr schoene Wintertage - kaum zu glauben hier bei 35 Grad am Schatten.

Ganz liebe Gruesse, eure Monika & Markus