Liebe Familie, Freunde und Interessierte!
Kuala Lumpur, kurz KL, ist eine Millionenstadt, die aber durch das viele Gruen und seine Huegel gar nicht so gross aussieht. Auf Anhieb finden wir ein stylisches Guesthouse mit Dachterrasse im Chinesenviertel. Nahe von dort ist eine Skytrain-Station, was sich als sehr wichtig fuer uns herausstellt. Der Versand der Fahrraeder zeigte sich naemlich mehr als schwierig und fuehrte uns zu einer echten Geduldsprobe, die wir nur dank der Hilfe der Mitarbeiter des Fahrradladens bestehen.
Doch zuerst fuhren wir per Rad frohgemut in einen Aussenbezirk von KL, um das Bike Pro Center zu finden, das unsere Velos reparieren und ueberholen sollte. Auf dem 5-spurigen Highway, auf dem die Lastwagen und Wagen nur so an uns vorbei brausten und wir irgendwo mitten drin, kamen dann die ersten Zweifel, dass wir hier mit dem richtigen Verkehrsmittel unterwegs waren. Nach einem riesen Umweg, einem rettenden Roti Canai (einheimischer Brotfladen, der in Linsen und Curry getaucht wird - mega fein!!) und unzaehligem Fragen finden wir am Nachmittag den Fahrradladen. Die Offerte dauert, aber endlich ist alles arrangiert und wir vereinbaren, die verpackten Fahrraeder am naechsten Tag mit einem Angestellten von dort zur Post zu bringen. Vorher fahren wir aber ein halbe Stunde je einen Weg hin und zurueck, um den vergessenen Pitlock-Schluessel (extra Diebstahl-Sicherung fuer die Raeder) noch zu bringen. Endlich bleibt doch noch etwas Zeit, um Kusis Geburtstag zu feiern - nach einem Platzregen setzen wir uns patschnass in ein indisches Restaurant und erfreuen uns am Essen dort.
Am naechsten Tag staunen wir ueber die tiptope Arbeit an unseren Velos und gehen zur Post.
Dort mit drei Velokisten angekommen, eroeffnet uns der Post-Chef, dass es nicht nur eine Gewichtsbeschraenkung gibt (die wir peinlich genau eingehalten haben), sondern auch eine Beschraenkung der Masse des Pakets. Es hilft nichts, dass wir argumentieren, dass wir diese entscheidende Information nicht erhalten haben, als wir uns ueber den Versand erkundigten. Wir muessen die Kisten wieder in den Shop bringen und die Velos weiter zerlegen, damit sie in die gefragten Kisten passen. Natuerlich reicht es nicht mehr an diesem Tag fuer die Post, somit eine weitere Fahrt mit dem Skytrain am naechsten Tag. Diesmal mit 4 Paketen klappt alles bestens und wir gucken ganz unglaeubig als unsere Fahrraeder tatsaechlich im Hinterzimmer der Post verschwinden.
An diesem Tag reicht es dann auch noch dafuer die Stadt etwas zu entdecken: KL von oben von den Twin-Towers aus, Shoppen und abends in ein Jazz-Cafe, um Live-Music zu hoeren (endlich wieder einmal in Jeans und etwas gestilt... ) .
Mit einer Stunde Verspaetung landen wir in Kota Kinabalu, der groessten Stadt in Sabah, Borneo. Lai-Har, die Frau, die wir in Penang kennengelernt haben, holt uns mit ihrem Fahrer vom Flughafen ab. Die Nacht koennen wir bei Richard, ihrem Freund, verbringen in einem bombastischen Haus. Er ist Bauunternehmer und hat die Siedlung, in der er wohnt selber entworfen und den ganzen Bau ueberwacht. Abends gehen wir mit den Beiden in ein einheimisches Restaurant Krabben essen, sie sind himmlisch und wir geniessen einen geselligen Abend. Am naechsten Morgen werden wir von Richard zum Shuttlebus gebracht, der uns in den Nationalpark des Mount Kinabalu bringt. Dort angekommen staunen wir nicht schlecht, als wir in eine Suite gefuehrt werden. Eigentlich haben wir ein schlichtes Massenlager erwartet. Doch die ganze Organisation der Unterkuenfte im Park ist so chaotisch, dass wir denken, dass es sich um einen weiteren Fehler handelt. Lai-Har erklaert uns spaeter in einem Email, dass wir umgerechnet ca. CHF17 zu viel bezahlt hatten und dass sie deshalb ihre Beziehungen zum CEO der ganzen Bude hat spielen lassen, damit wir eine bessere Unterkunft erhielten. Welch schoene Ueberraschung! Diesen Tag verbringen wir mit Essen, Lesen und einem Spaziergang durch den botanischen Garten.
Am naechsten Tag geht es dann los Richtung Laban Rata, einer Art Basislager auf 3272 Meter . Mit unserem Guide Razid im Schlepptau wandern wir steil bergauf durch verschiedene Vegetationszonen. An Tieren sehen wir nur Eichhoernchen und ein paar Voegel, aber die Pflanzen und Baeume faszinieren uns voellig.
In Laban Rata angekommen haben wir ein 4er-Zimmer fuer uns. Frueh gehen wir zu Bett, da bereits um 2Uhr morgens Tagwache ist. Nach einer eher schalflosen Nacht (keine Ahnung warum, eventuell die Hoehe) marschieren wir mit den Stirnlampen um 3 Uhr los. Razid ist bald hinter uns verschwunden; zuerst ueber Treppen, dann ueber Granitplatten geht es dem Gipfel entgegen, den wir um 5 Uhr erreichen und der so noch ausgestorben ist(ausser einem noch frueher losmarschierenden Englaender und - einer Ratte).
Hier haben wir kurz unsere Kappen und stirnlampen abgenommen - das Warten auf den Sonnenaufgang ist auf 4095 Meter ueber Meer sehr kalt und wir sind froh ueber alles das warm gibt. Die Morgenstimmung laesst es uns aber vergessen und als die Sonne da ist und wir uns wieder nach unten bewegen, geniessen wir die Berglandschaft und die Wolkenmeere.
Zurueck in Laban Rata gibt es Fruehstueck und wir packen unsere Ruecksaecke fuer den Abstieg. Nach 3,5 Stunden steil abwaerts steigen mit vielen Stufen sind wir voellig erledigt. Was wir da noch nicht wissen, ist, dass wir noch 4 weitere Tage mit Muskelkater daran erinnert sein werden.
Uebermuedet lassen wir uns in einem Pickup nach Sepilok fahren, die Fahrt ist 4 Stunden lang und geht ueber loechrige Strassen. Wir sinken nur noch ins Bett, sobald wir im Resort angekommen sind. Es ist ein lausiges Zimmer und frueh werden wir von einem Schnarcher nebenan aus dem Schlaf gerissen. Zum Glueck koennen wir am naechsten Tag Zimmer wechseln. Wir besuchen das Orang Utan Sanctuary Center in Sepilok - ein spannendes und erfolgreiches Projekt, gefangene oder verwaiste Orang Utans zurueck in den Dschungel zu bringen. Bei zwei Fuetterungen kann man als Gaeste bei einer Plattform dabei sein. Die Orang Utans bewegen sich frei und bahnen sich ihren Weg durch die Besucher. Es ist sehr amuesant ihnen beim Spielen, Klettern und Fressen zuzuschauen und es ist ungewoehnlich so nahe an diesen Tieren zu sein.
Ein weiteres Erlebnis wartet auf uns - der Kinabatangan River und seine Wildnis und wir mitten drinn in Uncle Tan's Camp (sehr einfaches Dschungelcamp mitten im Flachlandurwald nahe dem Fluss).
Schon auf der Bootsfahrt dorthin sehen wir Krokodile, Probiscis- Affen, Nashornvoegel, Reiher, ... und auf dem kurzen Fussweg zur Unterkunft einen Orang Utan beim gemuetlichen Fressen von Blaettern. Auf den Bootssafaris und den Dschungeltrekkings entdecken wir eine unglaubliche Anzahl von Tieren. Hier eine Auswahl: Tarantula-Spinne und andere Arten von Spinnen, Froesche, Kingfischer, schwarzer Skorpion, Eulen, verschiedene Adler, verschiedene Tausendfuessler, Wildschweine und jede Menge verschiedener Affen. Die Guides sind sehr kompetent und sehen die Tiere von Ferne und in einer Geschwindigkeit, die uns nur staunen laesst.
Weiter geht es in 3 Stunden Minibusfahrt nach Semporna, der Ausgangspunkt zum Tauchen. Waehrend der Busfahrt entdecken Kusi und ich, dass wir im Geiste immer noch am Fahrrad fahren sind. Die Strasse wird von uns untersucht nach Beschaffenheit, Breite, Kilometeranzahl, Hoehemetern, wir halten Ausschau nach Unterkuenften und Restaurants. Wir befinden, dass Borneo sich nicht eignet zum Fahrrad fahren, insbesondere, weil es keine Seitenstreifen gibt und die Strassen in shlechtem Zustand sind. Wir merken, dass Bus fahren zwar deutlich schneller geht als die Reise per Velo, doch irgendwie langweilen wir uns und unser Hinterteil schmerzt mindestens so wie nach 4 Stunden Radfahren.
In Semporna schalten wir einen Ruhetag ein, um all das Erlebte zu verdauen, zu waschen und unsere Emails zu checken. Wir organisieren auch die Ueberfahrt auf Mabul, eine Insel, auf der wir etwas Auspannen und Schnorcheln wollen, bevor es nach Sipadan zum Tauchen geht. Doch die Unterkunft auf Mabul und auch die Insel selbst erweist sich als voelliger Reinfall. Der Strand und das Meer sind voller Abfall ausser in den wirklich teuren Resorts, das Schnorcheln ist maessig schoen, die Armut der Bewohner setzt uns zu und die Kinder betteln um Geld. Auch vernehmen wir, dass am Tag vorher gleich nebenan ein Tourist mit einem Messer angegriffen und verletzt wurde. Als unser Bett mitten in der Nacht bricht und es morgens durch das undichte Fenster auf unsere Koepfe regnet, steht unser Entschluss fest abends zurueck aufs Festland zu fahren. Vorher erleben wir aber drei Tauchgaenge rund um Mabul, die uns sehr gefallen und uns auch wieder etwas Sicherheit geben, dass wir das nach 3 Monaten noch koennen. Wir sehen Meerestiere, die wir in Thailand nicht gesehen haben. Als ein Beispiel davon hier ein Bild des Froschfisches, der nicht schwimmt, sondern auf den Flossen geht:
Weiter geht es mit 2 Tagen Tauchen um die Insel Sipadan, angeblich eines der 10 schoensten Tauchgebiete der Welt. Pro Tag erhalten nur 120 Besucher die Erlaubnis diese Trauminsel zu besuchen. Rund um die Insel hat es nur ein schmales Korallen-Riff, bevor Steilwaende bis zu 2000 Meter tief abfallen. Diese Waende enthalten viele Korallen, Loecher mit Fischen, Hoehlen und wenn wir in das Blau unter uns gucken, gibt es uns das Gefuehl des Fliegens. Die Anzahl Fische ist ueberwaeltigend und zu Beginn ist es schwierig die einzelnen Arten wahrzunehmen. Riesenschildkroeten und verschiedene Riffhaie sehen wir bei jedem Tauchgang und zum Teil koennen wir sie von ganz nah bestaunen. Wir fuehlen uns sehr privilegiert solche Erlebnisse zu machen.
Das Bild oben zeigt eine Schule von Jackfischen, in deren Schwarm wir beim Auftauchen geraten sind. Nun, so viel von der Taucherei.
Die zwei Fluege am 11. April von Tawau nach KL und von dort nach Bangkok verliefen problemlos und wir sind also zum dritten mal in dieser Riesenstadt. Gerade jetzt ist Water-Festival, was heisst, dass du waehrend 5 Tagen das Glueck hast, ueberall auf oeffentlichen Raum mit Wasser begossen zu werden, aus Kuebeln, Wasserpistolen oder gleich aus festinastallierten Wasserschlaeuchen - und natuerlich darf auch jeder in das friedcliche Getuemmel eingreifen. Die Thais jedenfalls kommen aus dem Kreischen nicht mehr heraus und es ist so warm, dass auch wir uns gerne etwas bewaessern lassen. Gestern und heute haben wir uns auf einem Markt herumgetrieben und die letzten beiden verbleibenden Tage hier werden wir ebenfalls noch das eine oder andere einkaufen. Der Countdown unserer Reise ist also maechtig fortgeschritten - noch 3 Tage bis Zuerich...
Wir freuen uns auf die Heimreise und auf das Wiedersehen mit euch. Danke fuer euer Interesse, die Kommentare und eure Emails haben uns hier in der Ferne immer wieder das Leben versuesst. Also bis bald in der Schweiz.
Herzlich, Markus und Monika