Samstag, 29. Dezember 2007

Halbzeit...

Liebe Familie, Freunde und Verwandte

Wir hoffen, dass ihr alle die Weihnachtsgans und die vielen Pralines gut verdaut habt und die hoffentlich freien Tage geniessen koennt. Wir wuenschen euch auf jeden Fall alles Gute, viele glueckliche Momente und Segen im 08!!

Advent in Laos gibt es nicht, hier in Chiang Mai hoerten wir dann auf dem Touristen-Markt zum ersten Mal in dieser Adventszeit"Jingle Bells" und entdeckten einen blauen Plastikweihnachtsbaum. So richtiges Weihnachtsgefuehl wollte nicht aufkommen bei sommerlichen Temperaturen von 30 Grad. Trotzdem erlebten wir Weihnachten sehr fokussiert und aufs Wesentliche reduziert als sehr wertvoll und deckten uns am Abend auf dem Markt mit thailaendischem Essen ein.
Silvester planen wir mal in einen der zahlreichen Clubs zu gehen, um etwas Livejazz und Blues zu hoeren. Natuerlich werden wir auch um Mitternacht anstossen, wir werden euch 7 Stunden voraus sein und das neue Jahr begruessen...

Monika und mir geht es sehr gut. Wir sind nun bereits eine Woche in Chiang Mai, Nordthailand, und erholen uns hier vom Velofahren und von Laos... Auch nutzen wir die Pause, um den weiteren Verlauf unserer Veloreise zu planen, welche tatsaechlich bereits in der Haelfte steht. Wir haben uns hier in einem gemuetlichen Guesthouse eingenistet, welches wohltuend weitgehend frei von wilden jungen Backpackern ist (wir meinen die mit den wuesten Baerten und Kopftuechern, also die Che Guevarra-Abenteurer, stets laut redend und gestikulierend, oefters mehr an Lagerfeuerparty als an Land und Leuten interessiert, in Horden aus den Touristenbussen stroemend). Das sind zwar auch ganz liebe wie wir, aber doch eher anstrengend.

Mit dem Gibbon Project, noch in Laos, haben wir etwas ganz Spezielles erleben duerfen: Nach einer einstuendigen Fahrt very much offroad durch den Dschungel sind wir in ein Dorf gekommen, von wo aus ein ca. 40-minuetiger Marsch noch weiter in den Wald fuehrte. Und hier startete das eigentliche Happening: wir montierten Klettergestaeltlis, an denen nebst Sicherungskarabiner auch ein Doppellaufrolle besfetigt war, klinkten uns in Stahlseile ein, die von erhoehten Punkten(Baeumen) aus zu tiefer gelegenen fuehrten und konnten so samt Rucksack ueber den Dschungel flitzen. Dort angekommen gab es jeweils eine kurze Wanderung wieder zu einem hoeher gelegenen Punkt - und wieder wurde geflitzt und gezippt. Das Gebiet war mit ca 12 solcher Seilanlagen versehen, so dass wir nach Lust und Laune zippen koennten. Am Abend uebernachteten wir in einem Baumhaus, nur per Zip errreichbar. Auch wer nicht besonders romantisch veranlagt ist, wird sich hier eines Tarzan-und-Jane-Feelings wohl kaum erwehren koennen. Essen wurde uns von einheimischen Projektmitarbeitern per Zip gebracht, WC und Kaltwasserdusche gabs im Baumhaus. In der Nacht besuchten uns Ratten und Lemuren, eine Affenart, und die vielen Dschungelgeraeusche liessen einem maessig gut und lange schlafen. Monika und ich sind lange wach gelegen und haben das spezielle Geraeuschesurrounding auf uns wirken lassen. Zwei Naechte und 3 Tage lang dauerte der Spass. Gibbon-Affen haben wir uebrigens keinen gesehen, wir haben sie nur singen hoeren morgens. Es sind sehr scheue Tiere. Hier in Chiang Mai im Zoo konnten wir die seltenen Affen dann hautnah erleben. Nun aber 5 Impressionen aus dem Gibbon-Project:



Wie geplant sind wir am 20. Dezember von Houay Xay von Laos ueber den Mekong nach Thailand gekommen. Ehrlich gesagt haben wir dies nach Laos etwas herbeigesehnt. Obwohl uns das Land sehr viel Interessantes gezeigt hat und wir viel Positives erleben durften, haben wir von der Mentalitaet und vor allem vom Essen der lieben Laoten etwas den Genuegeler. Thailand, im Gegensatz dazu, hat uns vom ersten Tag an mit sehr viel Gastfreundschaft empfangen: gleich ennet der Grenze hat uns ein junger Thai in sehr gutem Englisch gefragt, ob er uns vielleicht helfen koennte und uns dann den Weg nach Chiang Rai beschrieben. Dafuer wollte er weder Geld noch uns irgend etwas andrehen, dafuer schenkte er uns einfach ein Laecheln und verabschiedete sich hoeflich. Fast taeglich werden wir hier von Thais angesprochen, die uns helfen wollen. Sie reden ein leidliches bis gutes Englisch und einige von ihnen koennen sogar mit unserer Landkarte etwas anfangen und sich darauf orientieren. Dazu erleben wir die asiatische Kueche zum ersten Mal als wirklich reichhaltig, fein und mit vielen Ueberraschungen (gut, die angebotene Bueffelhaut in Laos sah auch toll aus, nur - diese essen haben wir anderen ueberlassen). Thailand ist, anders als Kambodscha und Laos, nicht mehr ein Entwicklungsland. Das Bruttosozialprodukt liegt mit ca. 2500 US-$ rund 7 mal hoeher als in Kambodscha. Trotzdem gibt es hier ein sehr hohes Armutsgefaelle. Probleme liegen u.A. in der Korruption, im Drogenkonsum, bei Prostitution und Menschenhandel. Von letzterem betroffen sind eher Berg- und Randregionen sowie generell aermere Menschengruppen.

Hier in Chiang Mai haben wir ein aelteres Ehepaar aus der Schweiz kennen gelernt, deren Tochter und Familie hier leben. Sehr interessante Leute, waren selber 20 Jahre in Papa Neuguinea taetig. Nun hatten wir gestern Gelegenheit, mit ihnen und ihrem Schwiegersohn Philipp in die Berge zu fahren. Er arbeitet, zusammen mit Ortsansaessigen, bei den Lahus, einem Stamm der noerdlichen Hilltribes in Thailand, an Beziehungen und Wasserversorgungsanlagen. So haben wir in vier verschiedenen Doerfern kurze Besuche gemacht, den letzten in einem "Internat", das zwar eher wie ein Holzschuppen aussieht, und deren 76 Kids unter einfachsten(!!!) Bedingungen leben. Sie kommen von entlegenen Bergdoerfern, woher ein Schulbesuch wegen der grossen Distanzen nicht moeglich waere und bekommen in der nahen Schule die Bildung, die ihnen eine Zukunft ermoeglicht und sie vor der Armutsfalle bewahrt (siehe oben beschrieben). Bei unserer Ankunft haben sie uns in einem Weihnachtskostuem ein kleines Ueberraschungskonzert gegeben - als Dank fuer die Unterstuetzung, welche sie von Philipp, dem Entwicklungshelfer und Missionar, ueber das Jahr kriegten. Die folgenden beiden Bilder zeigen, wie uns ein junges Lahu-Ehepaar bekocht und dann das leckere Resultat davon:



Langsam aber sicher denken wir nun also wieder ans Velofahren. Monika hat sich hier einen endlich richtig passenden Velohelm gekauft und wir beide haben unsere Bikes mit einigen Schnickschnacks aufgemotzt: Klingel(Kusi), Velocomputer und Lenkertrinksystem(Monika), dazu noch einigen Kleinkram. Wie es ab 2. Januar 2008 weitergeht, verraten wir nicht... nur so viel: nun geht es in den Sueden. Lasst euch ueberraschen und schaut wieder mal herein. Wir freuen uns immer ueber alle Lebenszeichen!!!

Liebe Gruesse und guete Rutsch, eure M&M

Samstag, 1. Dezember 2007

Sabaydee aus Nordlaos

Hallo ihr Lieben!

Wenn ich (Monika) die letzten vier Wochen revue passieren lasse, dann realisiere ich erst, wie reich sie wirklich waren.

Einige Einblicke und Hoehepunkte:

Das Bolavenplateau liegt auf 1250 Meter und ist bekannt fuer Kaffee- und Teeanbau. Auch die Wasserfaelle in dichtem Dschungel gibt es in allen Variationen. Wir freuten uns sehr auf etwas Abwechslung vom Gelaende her, da Suedlaos doch eher flach ist. In einem Tag erreichten wir das Plateau durch viele kleine Doerfer. Am naechsten Tag wartete eine Abfahrt auf uns durch verschiedene Vegetationszonen - oben Kiefernwaelder, dann Buschland und dann wieder Dschungel mit seinen ueppigen Farbtoenen - wunderschoen. Wir uebernachteten in einem Bungalow am Wasserfall Tad Lo gelegen in einem tropischen Garten und genehmigten uns dort ein Bad - ein kleines Paradies!


Von Thakhek aus erkundeten wir die nahegelegenen Hoehlen, eingebettet in schwarze Karstfelsen. Die erste war sogar beleuchtet und die zahreichen Stalaktiten und Stalagmiten leuchteten in Rosa- und Gruentoenen. Die naechsten beiden waren naturbelassen und hatten beide Wasser, das hindurch floss. Wir waren die einzigen Besucher und fuehlten uns wie kleine Kinder auf Entdeckungstour.

In der Hauptstadt Vientiane genossen wir das westliche Essen, 4-teagiges Wohnen und Ausspannen in einem wunderschoenen Loft, feierten meinen(Monikas) Geburi und all die Einkaufsmoeglichkeiten. Auch das Velo von Kusi konnte befreit werden vom "Taeggele"; die Kugellager der Pedale waren verschmutzt gewesen.



Mit Begeisterung starteten wir in die Bergetappen Richtung Luang Probang - der alten Koenigsstadt von Laos. In 6 Tagen fuehrte uns die Route Royale ca. 1000 Hoehenmeter nach oben, um dann wieder steil nach unten zu sausen, durch charmante Bergdoerfer und dschungelbewachsenene Berge. Wir sind beeindruckt von der Einfachheit der Bewohner und wie sie das Leben dort meistern. Schnell merkten wir hier aber auch, dass diese Strecke bei Velofahrern beliebt ist, wir trafen naemlich fast jeden Tag Gleichgesinnte, mit denen wir unsere Erfahrungen austauschten.

Auch Tiefpunkte gehoeren zu unserer Reise: So waren wir an einem Tag schon ueber 100 km unterwegs und suchten ein Guesthouse. Eines befand sich in Renovation, das andere wurde von betrunkenen Betreibern belagert. Die Bewohner dieses Ortes erwiesen sich als wenig gastfreundlich und offerierten uns stattdessen fuer sagenhafte 50 $ in die naechstgroessere Stadt zu fahren. Dieses Angebot schlugen wir dann aus und machten uns auf den Weg die naechsten 50 km noch mit eigener Kraft zurueckzulegen. Etwa in der Haelfte, kurz vor Daemmerung entschieden wir uns dann in einem christlichen Dorf der Kamuh zu fragen, ob uns nicht jemand beherbergen wuerde. Die Pastorenfamilie nahm uns herzlich auf und teilte mit uns ihr Nachtessen - Klebreis, gebratene Fische, sowas wie Blattspinat und eine ziemlich scharfe Gemuesesauce. Die Nacht war unglaublich kalt, aber das Erlebnis war sehr beruehrend und wir unglaublich dankbar, die Laoten doch von einer anderen Seite kennenzulernen.

Die naechste Nacht verbachten wir dann in einem winzigen Bungalow bei warmen Quellen. Beim Baden staunten wir ueber dieses Naturwunder und fuehlten uns wie Koenige in einem natuerlichen Jacuzzi zu sitzen.

Etwas ueberrascht wuerden wir auch von der Kaelte, die in den Hoehen von 1300 Meter herrscht. Sobald die Sonne untergegangen war, wurde es eisig und trotz allen Kleidern wurde uns nicht richtig warm. Die Haeuser hier sind nicht isoliert und es zog durch die vielen Ritzen. Da sich Kusi stark erkaeltet hatte, waren wir schlussendlich froh Luang Probang mit den Fahrraedern zu erreichen und uns hier auszuruhen. Wir haben uns nun Decken gekauft und zu Schlafsaecken naehen lassen, um nachts jeweils richtig warm zu haben, auch wenn das Guesthouse-Zimmer nicht so recht aufwaermen will...


Inzwischen haben wir auch eine Flussfahrt gemacht auf dem Nam Ou, mit einem 2-taegigen Unterbruch in Muang Ngoi. Das spezielle an diesem malerischen Doerfchen ist, dass es nur per Boot erreichbar und darum verkehrsfrei ist. Wohltuend entspannend, total sabaydeee...

Die letzen drei Tage waren nun wieder Velotage. Radeln in Nordlaos ist landschaftlich wunderschoen. Den Preis, den man dafuer zahlt heisst: rauf, runter, rauf, runter, veritables Bergland. Fuer uns Schweizer nicht so ein Problem... - hier ist das Bluffen dabei.

Nun sind wir in Luang Namta angekommen, nahe der chinesischen Grenze. Wir geniessen eine geniales Guesthouse mit richtiger Kloschuessel und sagenhafter Matratze. Halleluja!


Ab morgen lassen wir das Radeln fuer 3 Tage um in die nahen Berge wandern zu gehen. Da das Gelaende fuer uns unbekannt ist, es keine brauchbaren Karten davon gibt und vor allem, weil es in den Nam Ha National Park geht, machen wir eine gefuehrte Tour, mit einem english speaking Lao-Mann. Wir freuen uns die Hilltribes (Bergstaemme) etwas naeher kennen zu lernen. In deren Doerfern werden wir jeweils auch uebernachten. Wirklichen Primaerwald (Urwald), der noch unbetreten ist, werden wir dabei nicht erleben, aber doch Dschungelleben "ab vom Schuss".


In einer Woche werden wir bereits wieder im Dschungel sein: Im lang ersehnten Gibbon Project (siehe Link), nahe Grenzstadt Houay Say zu Thailand . Dort werden wir am 20. Dezember ueber die Grenze nach Thailand radeln. Weihnachten und Jahreswechsel werden wir also im Norden von Thailand erleben - wie das wohl wird? Wir lassen von uns hoeren.

Nun wuenschen wir euch allen eine schoene ud friedliche Adventszeit! Wir freuen uns immer ueber e-Post, um etwas davon mitzubekommen, was bei euch so aktuell ist!

Liebe Gruesse, eure M&M